Radtour Sersheim – Osterburken am autofreien Sonntag und City-Triathlon Heilbronn

Radtour Sersheim – Osterburken am autofreien Sonntag und City-Triathlon Heilbronn

Osterburken – das klingt für mich nach Ferne und weiter Welt. Der Bahnhof Osterburken liegt an der Bahnstrecke Heilbronn – Würzburg, von uns gesehen auf dem Weg etwa zum Urlaub an der Nordsee oder nach Herrnhut. Bis Adelsheim, dem Heimatort eines Arbeitskollegen, war ich schon mit dem Fahrrad gekommen – so war der Nachbarort Osterburken das nächste Ziel!

Start

Mitte Juni 2017 um 5:15 Uhr geht es los, bei 17°, “ola ula” (oben und unten lange Fahrradkleider).

Kurz vor 7 wie üblich der erste Halt an der Kreuzung am Neckar in Bad Wimpfen. Jetzt verspricht es interessant zu werden: die B27 zwischen Heilbronn und Mosbach soll heute für Autos gesperrt sein – AOK-Radsonntag! Nur über die Uhrzeit habe ich verschiedene Angaben: Sperrung ab 6 Uhr oder Start ab 8 Uhr?

B27 die Erste

Bei der Einfahrt von Bad Wimpfen in die B27 jedenfalls die erste Enttäuschung: keine Spur vom autofreien Sonntag, alles wie normal. Das ist nicht weiter schlimm, denn um diese Zeit fahren fast keine Autos.

Erst in den nächsten Orten wird es konkreter:

  • Offenau: gerade beim Aufbau von Sperrungen;
  • Gundelsheim: gesperrt, Autofahrer können an der Ampel kreuzen, die Radfahrer sollen bitte auf die Autos achten 🙂 !
  • Neckarelz: freie Fahrt für Fahrräder auf der Kraftfahrstraße B292!
Blick zurück auf B27 (links) und B292 (rechts) vor Mosbach - Sperrung für den autofreien Sonntag!

Mosbach

Leider endet die autofreie Strecke in Mosbach beim Bahnhof. Soweit finde ich den “autofreien Sonntag” nicht sonderlich spektakulär. Da werde ich später am selben Tag noch meine Überraschung erleben…

Ab hier geht es also wieder mit Autos auf der Straße weiter Richtung Würzburg und Bad Mergentheim:

Auf der B27 in Mosbach Richtung Würzburg

Elztal

Das ist für mich das Faszinierende an diesen Radtouren: ab jetzt bin ich im Neuland, hier war ich noch nie!

Der Wind kommt gefühlt aus Nordost – genau von vorne, das hält auf. Ich freue mich auf die Rückfahrt mit Rückenwind!

Neckarburken:

B27 Neckarburken

Am Ortsausgang: Sonne und Römermauern!

B27 Ortsausgang Neckarburken - mit Römergrabung

Dallau:

B27 Dallau

Danach geht’s aufwärts – ein Blick zurück über das Elztal (nicht umsonst heißt die Gemeinde “Elztal”):

B27 Blick zurück auf Dallau - jetzt ging's hoch!

Hier weht für mich der Duft der großen weiten (Fahrrad-) Welt: B27 und B292 teilen sich. Die B27 geht nach Würzburg (83 km), die B292 nach Bad Mergentheim (55 km), und für mich heute viel interessanter: Osterburken (21 km)!

B27 in der Abzweigung nach Adelsheim

Gleich darauf geht’s durch Auerbach:

Blick auf Auerbach

Sonntag Morgen, die Kirchturmuhr zeigt 10 nach 8 – gemütlich im Bett? Nein, in Auerbach, ca. 73 km vom Bett entfernt, auf dem Fahrrad…

Kirche in Auerbach

Etwas später ein Blick aufs Cockpit: ich bin auf 266 m über N.N. bei 15 °C, es geht 4% Steigung hoch mit 16 km/h, der Puls ist auf 153, ich bin 76 km gefahren.

Es geht den Berg hoch zur Abzweigung nach Unterschefflenz - 4% S

Puls 150 ist meine Obergrenze. Eine Weile fahre ich schon mal bis 160 oder einen Berg hoch 170 – aber nicht über längere Zeit, sonst übersäuert mein Körper, und es geht fast gar nichts mehr. Die Hintergründe sind mir erst klar geworden, als ich Bücher über Traniningslehre gelesen habe. Ich erinnere mich an eine verrückte Fahrt von Backnach nach Sechselberg hoch, bei der ich meinte, andere Radfahrer abhängen zu müssen, auf der ganzen Steigung mit gefühltem Puls 180 (ohne Pulsuhr). Das ging zwar schnell hoch, aber den Rest der Fahrt kam ich fast nicht mehr vom Fleck.

Es geht wieder aufwärts, ein Blick zurück über Feld und Wald:

Blick zurück Richtung Dallau - Felder und Wald 8:19:51 Uhr

Nun geht es Schlag auf Schlag: die Abzweigung nach Unterschefflenz, nach Mittelschefflenz, und schließlich geht es durch…

Vor Oberschefflenz 8:24 Uhr

… Oberschefflenz! Bei der letzten Fahrt nach Adelsheim bin ich über Seckach, Ober-, Mittel- und Unterschefflenz nach Bad Friedrichshall gefahren. Diesmal fahre ich die direkte Strecke auf der B292 nach Adelsheim. Sonntag morgens um halb 9 ist hier wenig Verkehr. Aber es geht gleich richtig bergauf:

Nach Oberschefflenz vor der Abzweigung nach Seckach (dort kam ic

Von oben gibt es einen schönen Blick übers Land. Auch hier gilt: “Der Weizen wächset mit Gewalt” (und auch manches andere)!

Von der Anhöhe geht die Bundesstraße laaange bergab, eben, und wieder hoch auf die Anhöhe vor Adelsheim. Nochmal ein Blick zurück:

Auf der B292 Blick zurück Richtung Oberschefflenz 8:42 Uhr

Adelsheim

Nach einer schönen Abfahrt ins Tal der Seckach: Adelsheim!

Wie erzählte mein Arbeitskollege? Die Leute hier heißen “Aläzer Gäswärmer”. Ich dachte dabei an Gänse, oder etwa Käse? Weit gefehlt: ein Unglücklicher wollte angeblich seine Geiß mit brennendem Stroh wärmen und fackelte den ganzen Ort ab…

Abzweigung in Adelsheim

Damit auch klar ist, wo ich hier gelandet bin: ein unmissverständliches Zeichen, Republik Baden!?

Schild "Republik Baden" in Adelsheim

Na gut, gewisse Engstellen bleiben trotzdem:

Engstelle in Adelsheim

Auch die Pferde kommen heute morgen schon von weit her – oho, Landkreis Ludwigsburg lässt grüßen von daheim…

An der Abzweigung nach Seckach in Adelsheim

Hier geht es links nach Seckach, doch diesmal fahre ich rechts Richtung “Osterburken 4km”.

Eine große Tafel (nicht im Bild) “Wir bauen für Sie … bis Mai 2017” bringt mich ins Grübeln: nanu, das ist doch schon vorbei? Jedenfalls geht’s geradeaus nach Osterburken und rechts Richtung Autobahn, aber eine Baustelle ist nicht zu sehen:

Osterburken und die Umgehungsstraße nach Ravenstein, die auf mei

Osterburken

Ich bin unschlüssig, wo ich fahren soll. Aus meiner “Freizeitkarte 514 Mosbach” (Landesvermessungsamt Baden-Württemberg) werde ich nicht schlau. Später wird sich herausstellen, dass… aber nein, später! Jedenfalls will ich ja nach Osterburken, also geradeaus, und siehe da, kurz vor 9 Uhr: Ziel erreicht, Osterburken!

Ein besonderer Moment, und doch einer von vielen. Unscheinbar, wie so manches Ziel im Leben, wenn wir es dann erreicht haben…

Ortseingang Osterburken!

Mein eigentliches Ziel ist allerdings die Ortsmitte, wo ich Rast machen will. Da nimmt leider ein kleines Verhängnis seinen Lauf. An der entscheidenden Kreuzung am Ortsrand mache ich ein Foto, …

Abzweigung in Osterburken

… und über dieser Beschäftigung lese ich das Schild nicht, sondern biege stracks rechts ab, denn in dieser Richtung liegt ja der Ort! Allerdings steht ganz oben auf dem Schild “Osterburken Stadtmitte” – in Richtung geradeaus!

Rechts abgebogen, fahre ich am Bahnhof vorbei, weiter an den Gleisen entlang, wo geht’s nur rüber in den Ort? Ich finde keinen Übergang! Ein freundlicher Passant schickt mich zurück, und durch die Fußgängerunterführung lande ich endlich in der Ortsmitte am Rastplatz!

Rast und Anruf in der Ortsmitte Osterburken

Ich mache Pause und rufe daheim an, um 9 Uhr nach etwa 90 km. Ziel Osterburken jetzt wirklich erreicht!

Auch über diesen Ort wusste mein Arbeitskollege Nettes zu sagen: “Borkemer Wischele” sind die “Osterburkener Wiesele”. Zum Glück kommen mir bei der Rast keine Wiesele in die Quere!

… aber nach der Rast eine Baustelle! In meiner ursprünglichen Richtung nach Osten geht es leider nicht weiter. Der nächste freundliche Passant, den ich nach dem Weg Richtung Autobahn frage, schickt mich deshalb zurück, links am Gleis entlang, auf die Höhe Richtung Römer… (irgendwas!), juhu, passt doch: am “Limespark Osterburken”!

Am Römischen Kastell in Osterburken

Am Ortsausgang (Richtung Wemmershof) sage ich mir: prima, so schöne kleine Sträßle fahre ich sonst selten!

Ortsausgang Osterburken Richtung Wemmershof - ich freu mich über

… bis ich auf der Landkarte feststelle, dass “Wemmershof” nicht ganz die gewünschte Richtung ist – ich möchte doch über die Autobahn rüber nach Merchingen und das Tal der Kessach abwärts ins Jagsttal fahren. Mir dämmert, dass “Wir bauen für Sie” eine Umgehungsstraße zur Autobahn entstehen ließ, die auf meiner Landkarte noch nicht eingezeichnet ist. Das Sträßle nach Wemmersbach geht über die Umgehungsstraße und noch weiter (später wird mir beim Betrachten eines Fotos von der Ortsmitte Adelsheim – siehe weiter oben auf dieser Seite – klar, dass dort schon der Wemmershof angeschrieben war). Jetzt steige ich aber aus! Besser gesagt, ich steige flugs samt Fahrrad über diese Leitplanke…

Tschau Wemmershof, ich klettere über die Leitplanke auf die Umgebungsstraße Richtung A81

… und fahre weiter Richtung Autobahn. Siehe da, kurz darauf von links: die “Nebenstrecke” und “Osterburken Ost” – das ist die auf meiner Karte eingezeichnete ursprüngliche Straße, da wollte ich eigentlich fahren!

Vor der Abzweigung nach Osterburken

Erst später werden mir die verworrenen Wege in Osterburken klar: an der ersten Kreuzung geradeaus hätte die Straße in einer langen Brücke über die Gleise nach rechts in die Ortsmitte geführt. Selbst vom Rastplatz weiterfahrend wäre ich direkt auf diese Straße gestoßen – wenn nicht die Baustelle im Weg gewesen wäre und der freundliche Passant mich nicht zurück und am Gleis entlang geschickt hätte. Die Leute schicken Radfahrer automatisch auf Nebenstrecken und Feldwege… Und wer lesen kann (oder in diesem Fall vielleicht ein Smartphone mit Landkarte hat), ist im Vorteil.

Schließlich – wie krass ist das 🙂 – fahre ich über die Autobahn Heilbronn – Würzburg, Ausfahrt “Osterburken”:

Blick auf die A81 bei Ravenstein

Merchingen

… weiter nach Merchingen:

Ortseingang Merchingen
Vor der Kirche in Merchingen - sie zeigt 10 vor 10

Hier gibt es den besten Wegweiser von allen – einen Schilderturm mit Tafeln auf 4 Seiten! Zunächst die West- und Nordseite aus Richtung Osterburken…

Kreuzung in Merchingen mit dem faszinierenden Vier-Seiten-Schild

… und die Süd- und Ostseite aus Richtung Oberkessach:

Das Vier-Seiten-Schild in Merchingen Blick Richtung Norden

Im Kessachtal

Kurz vor 10 Uhr geht es also abwärts im Kessachtal, bei wunderschönem Wetter und Rückenwind:

Blick auf Oberkessach

Oberkessach gehört zur Gemeinde Schöntal im Hohenlohekreis:

Ortseingang Oberkessach

Hier strömen die Leute zum Gottesdienst in die katholische Kirche. Gott segne Euch!

Unterkessach dagegen gehört zur Gemeinde Widdern im Landkreis Heilbronn:

Ortseingang Unterkessach

Widdern

Und kaum spricht man davon: Widdern im Jagsttal!

Ortseingang Widdern!

Schließlich erreiche ich die Straße durchs Jagsttal, auf der ich schon manches Mal Richtung Gaildorf gefahren bin. Ich erinnere mich an Menschenschlangen vor einer Bäckerei. Diesmal halte ich selber und fülle meine Trinkflasche auf – mit Cola.

In Widdern an der Einmündung Blick zurück - im Cafe links versor

Richtung Neuenstadt

Weiter fahre ich aber nicht im Jagsttal Richtung Möckmühl, sondern gleich links über die Berge Richtung Neuenstadt im Kochertal:

In Widdern an der Abzweigung links Richtung Neuenstadt im Kocher

Die Straße führt sanft aufwärts und gibt den Blick frei über das Jagsttal und die Autobahnbrücke (A81 Heilbronn – Würzburg).

Blick zurück auf Widdern und die Autobahnbrücke

Vor Jahren fuhr ich von Neuenstadt über diese Höhe nach Möckmühl. Jetzt auf der Höhe angekommen, bin ich gespannt, wie weit es denn noch geht bis zur Abzweigung nach Möckmühl. Es zieht sich – zunächst kommen Windräder und das Seehaus:

Windpark und Seehöfe

Interessant zum Nachlesen: das Seehaus liegt an der Hohen Straße, einem historischen Fernhandelsweg zwischen Kocher und Jagst.

Endlich eine Abzweigung links nach Kochersteinsfeld und Lampoldshausen:

Erste Abzweigung - nach Lampoldshausen Richtung Kochertal

… rechts nach Möckmühl (ich erinnere mich an die rasante Abfahrt!):

Auf der Höhe - vor der Abzweigung Richtung Möckmühl im Jagsttal

… Kreuzung nach Hardthausen, Neudenau, Züttlingen:

Auf der Höhe - vor der nächsten Kreuzung, links Richtung Hardtha

… und endlich: das Kochertal mit Bürg und dahinter Neuenstadt am Kocher!

Richtung Neckarsulm

In Neuenstadt geht’s diesmal nicht geradeaus nach Bad Friedrichshall auf den Radweg am Neckar, sondern links…

In der Abzweigung nach Neckarsulm

… im flachen Tal bei Dahenfeld:

Im Dahenbach-Täle Richtung Dahenfeld 11:14 Uhr

B27 die Zweite: Radfahrer!

Nach Amorbach suche ich die Auffahrt zur – mittlerweile hoffentlich autofreien – B27. Die Beschilderung auf der Straße lenkt die Autofahrer irgendwo hin, Radfahrer auf dem Gehweg wollen über die Fußgängerampel, und es ist schwer zu sehen, wie ich denn jetzt als Radfahrer auf die gesperrte B27 komme. Dann endlich haben wir Radfahrer die B27 für uns:

Auf der B27 bei Neckarsulm - autofreier Sonntag! 11:27:59 Uhr

Radfahrer, Radfahrer, überall Radfahrer:

Auf der B27 bei Neckarsulm - autofreier Sonntag! 11:29:38 Uhr

Die besondere Stimmung kommt an der Autobahnauffahrt: hier führt die Straße direkt auf die Autobahn, doch soweit das Auge reicht: Radfahrer! Freie Fahrt auf der zweispurigen Bundesstraße! Kann ich es fassen? Da läuft das Rädle “wie geschmiert”…

Auf der B27 an der Auffahrt zur A8 - autofreier Sonntag, wir hab

Als ich noch Fotos mache, kommt von hinten ein “echter” Rennradfahrer und überholt mich. Ich hänge mich an sein Hinterrad. Die paar Kilometer bis an den Ortseingang von Heilbronn sind schnell vorbei:

Auf der B27 am Ortseingang Heilbronn - autofreier Sonntag! Gleic

Heilbronn

Kurz darauf endet die autofreie Zone vor dem Heilbronner Zentrum.

Und nun wie weiter? Hier kenne ich mich nicht aus und halte mich rechts Richtung Neckar. Der Streckenposten an einer Straßensperrung hat leider auch keine Ahnung, wo’s zum Neckar geht. So fahre ich schließlich auf einem Umweg zum Neckartalradweg. Die Straße führt an einer Baustelle vorbei – und an einem See mitten in Heilbronn (Anmerkung 2021-04-09: die spätere Bundesgartenschau 2019):

Ich frage mich durch Heilbronn und folge der B39 raus zur Neckar

Dann komme ich endlich über den Neckar und fahre auf dem Radweg Richtung Süden – Heimat! Bald raus aus der Stadt, über Land vollends heim fahren, es ist nicht mehr weit…

Doch nanu!? Die Frau dort vorne hat ein Absperrband in der Hand und tritt von links auf den Radweg. Vor mir lässt sie jemand durch. Sie zögert. Ich fahre langsamer.

Was ist los?

Sie meint, hier sei doch der City-Triathlon, ob ich nicht die Zeitung gelesen hätte.

Äh doch, aber ich bin nicht von hier…

Und während ich noch zögere (wie dumm…), meint sie: Ah, da kommt schon der erste Läufer, jetzt darf ich nicht mehr durch. Ernsthaft versperrt sie mir mit ihrem Band den Weg! Nein, sie darf mich hier nicht durchlassen. Meint sie bestimmt. Ich soll zurück fahren.

… Wie bitte!? Mir fehlen die Worte! Später überlege ich: hätte ich sagen sollen, “gute Frau, ich komme von Osterburken, fahre seit viertel 6 heut Morgen und hab 150 km hinter mir”?! Das hätte wohl auch nichts geändert. Doch sie merkt, wie schockiert ich bin, und bietet mir einen großzügigen Ausweg an:

Da unten können Sie fahren, ein Stück weiter wird’s ein befestigter Weg!

Auf dem Radweg fast durch Heilbronn gekommen, tritt mir eine Frau in den Weg

Na großartig, immerhin stimmt die Richtung – mit dem Rennrad querfeldein auf dem Holperweg am Neckar mitten in Heilbronn, direkt neben dem Neckartalradweg, auf dem ein erster einsamer Triathlet fleißig dahinläuft!

Nach der Holperstrecke kommt Split, und plötzlich finde ich mich allein auf dem Neckartalradweg, mit gebührendem Abstand hinter einem einsamen Triathleten, der fleißig dahinläuft. Und nach kurzer Zeit steht eine Menschengruppe auf dem Neckartalradweg und markiert das vorläufige Ende der Laufstrecke in dieser Richtung: der Triathlet, einsam wie er ist, biegt scharf rechts ab!

Das finde ich super und fahre respektvoll und langsam an der Menschengruppe vorbei, beantworte eine Frage – sollte sie witzig sein? – mit einer vielleicht witzigen Antwort, und kann “gemütlich” allein auf dem Radweg weiterfahren und den Heilbronner City-Triathlon für heute hinter mir lassen. Denke ich zumindest.

Heim

Jetzt ist die Fahrt wieder richtig schön, flach, sonnig, ziemlich warm – “es läuft” im Neckartal Richtung Nordheim. Dort ist endlich die Rast angesagt, die ich in Heilbronn irgendwie verpasst hab. Ich halte in der Ortsmitte am Brünnele:

Rast am bekannten Brünnele in Nordheim 12:15:46 Uhr

Mittlerweile ist es nach 12 Uhr Mittag, der Tacho zeigt 158 km. Ich tanke Brunnenwasser für die zweite “Dusch”-Flasche – alle paar Kilometer Wasser ins Gesicht, auf Arme und Hände bringt bei dem Fahrtwind etwas Abkühlung und macht die Hitze erträglich. 29°C strengen den Kreislauf an!

Als ich weiterfahre, fahren gerade ein paar Autos vor mir durch die Ortsmitte. An der Einbiegung auf die Hauptstraße bilden sie gleich mal einen Stau. Nanu!? Da stehen Leute auf der Kreuzung. Das kann doch nicht wahr sein! Ich fahre an den Autos vorbei und frage eine freundliche Frau – na klar, Umleitung wegen dem Heilbronner City-Triathlon, da oben kommt die Radstrecke von Neipperg rein zurück Richtung Heilbronn! Noch Fragen? Ein Glück – ich will nach links Richtung Nordhausen, diese Strecke ist frei, und tschüss!

Eine Viertelstunde später auf der Anhöhe hinter Hausen: was für ein Anblick für mich – der Stromberg! Das ist schon fast daheim…

Welch schöner Anblick, der Stromberg! Von Hausen nach Meimsheim

Meimsheim, Bönnigheim, Erligheim, Löchgau… Um 13:30 Uhr nach 184 km komme ich bei 30°C in Sersheim an, nach etwa 7 Stunden reiner Fahrtzeit.

Wie groß ist mein Gott!

Wie froh bin ich!

Wie groß ist mein Gott!

Wie gnädig hat er mich bewahrt, Kraft geschenkt.

Wie viele schöne Plätze habe ich gesehen! Immer wieder muss ich denken: Welch schönes Land!

Wer sollte ihn nicht preisen!

Ja wer kann ihn denn preisen? Ist es nicht anmaßend zu meinen, der Schöpfer Himmels und der Erde soll mir zuhören? Ist es nicht anmaßend zu meinen, da hätte ich was zu melden? Gibt es nicht unter Menschen schon genug Situationen, wo wir nichts zu melden haben? Und dann erst bei GOTT!?

Das sind gute Fragen, denn sie lassen uns ahnen, wie erhaben Gott ist!

Doch das Zeugnis der Bibel gibt mir Mut, dass diese Ahnung nicht alles ist: Gott “ist nicht ferne einem jeden von uns” (Apg. 17,27). Sein Wesen ist Liebe und Gemeinschaft ohne Makel (Experten nennen es “Dreieinigkeit”). Der Makel liegt bei uns, und selbst dafür hat er einen Ausweg bereit: am Kreuz hat Jesus Christus auf sich genommen, was wir als Konsequenz zu tragen hätten. Wenn wir Gott nur als fernen Herrscher ansehen, achten wir gering, was Jesus Christus getan hat. Vertrauensvoll wie ein Kind zum Vater kommt, sollen wir uns an Gott wenden. Wie jemand, den wir achten und nicht verletzen wollen, sollen wir aus Liebe und Dankbarkeit tun, was er möchte. Und ihn preisen für die Schönheit seiner Schöpfung!