Ich suche Gott

Wenn ich unter Druck bin oder etwas schief läuft, geht mir oft der Bibelvers durch den Kopf:

Gott, du bist mein Gott, den ich suche.
Es dürstet meine Seele nach dir.
Mein ganzer Mensch verlangt nach dir
aus dürrem, trockenen Land, wo kein Wasser ist.
Psalm 63,2

Diesen Bibelvers habe ich in der Jugend auswendig gelernt. Neue Bibelverse merken fällt mir schwer, aber den Vers vergesse ich nicht!

Eigentlich mag ich den Wortlaut nicht, denn so redet heute kein Mensch. Eigentlich würde ich eine Übersetzung mit heutigem Deusch vorziehen. Aber diese Worte prägen sich ein, das finde ich gut.

Aber das Thema an sich ist langweilig? Gerade recht für eine Andacht unter “Insider”-Christen?

Nein – dieses Thema betrifft jeden!

Ich erinnere mich an einen Bericht über eine Anzeigenkampagne in der arabischen Welt: “What if it’s true?” Dieser bloße Text als Hyperlink führte zu einer Webseite zum Thema: Was ist, wenn das wirklich wahr ist mit Gott? Wenn es Gott doch gibt?

Das geht jeden an; keiner kann mit Sicherheit sagen: Gott gibt’s nicht.

Vielmehr könnte es sein, dass jeder Mensch – bewusst oder unbewusst –

  • eine Sehn-Sucht nach Gott in sich hat (das Sehnen sucht Gott),
  • eine Leere, die nur Gott ausfüllen kann,
  • der Mensch der Moderne wie der im Altertum,
  • etwa wie Kirchenvater Augustin: “Ruhelos ist meine Seele, bis sie Ruhe findet, Gott, in dir.”

Bei manchen äußert sich das wie bei Abraham. Ein Roman stellte mir eindrücklich vor Augen, wie es gewesen sein könnte:

  • alle Leute rennen zum Tempel in der Stadt – und verehren den Mondgott.
  • Abraham steht nachdenklich unter dem Sternenhimmel:
  • Da muss noch ein anderer sein. Der wahre, lebendige, höchste, ewige Gott.
  • Für den verlässt er die Heimat…
  • … ist schließlich sogar bereit, seinen Sohn zu opfern.

Die Bibel nennt Abraham ein Vorbild des Glaubens:

  • Er tanzt aus der Reihe.
  • Er denkt nach.
  • Er zieht die Konsequenz daraus, “was ist, wenn es Gott wirklich gibt?”

“Ich suche Gott” hört sich vielleicht an wie leicht dahin gesagt.

  • Doch in manchen Situationen kann die Aussage “Ich suche Gott” das Leben kosten.
  • … obwohl sie – wenn es Gott wirklich gibt – das Normalste der Welt sein sollte.
  • Christen sind nicht überall willkommen, werden in etlichen Ländern benachteiligt und verfolgt.
  • Ob ein Mensch für sich sagt “Ich suche Gott”, ist deshalb eine wichtige Entscheidung. Jeder trifft sie für sich.

Wie kann ich Gott suchen?

  • Paulus schreibt im Neuen Testament: “Gott hat sich selbst nicht unbezeugt gelassen” (Apostelgeschichte 14,17).
  • Der einzigartige Wesenszug von Gott: seine Zuwendung hängt nicht vom Gegenüber ab, sondern ist in ihm selbst begründet. Bei uns wird’s schwierig, wenn das Gegenüber schwierig ist. Doch “Gott ist Liebe” (1. Johannes 4.8).
  • Jesus sagt: “Ich und der Vater sind eins" (Johannes 10, 30)
  • Jesus sagt: “Wer mich sieht, der sieht den Vater” (Johannes 12,45).

Wir können uns jederzeit im Gebet an Gott wenden. Wenn da von uns aus etwas im Weg ist – wir dürfen es loslassen, er kann es aus dem Weg räumen. Unvermögen, Schwäche, falsche Entscheidungen, Schuld, dumme Gedanken, übermächtige Gewohnheiten… Wir können jederzeit dieses Gebet von David nachsprechen:

Gott, du bist mein Gott, den ich suche.
Es dürstet meine Seele nach dir.
Mein ganzer Mensch verlangt nach dir
aus dürrem, trockenen Land, wo kein Wasser ist.
Psalm 63,2